Gegeneinander (BIP Leizig)

Ein Zeitreisebericht aus dem BIP Kreativitätsgymnasium Leipzig vom 26. bis 27. Oktober 2017

Im Jahr 2037 verstehen sich die Bürger untereinander nicht mehr. Nationale Herkunft spielt keine Rolle mehr in dieser Gesellschaft. Dafür die soziale „Herkunft“. Die Bevölkerung ist in verschiedene Kasten aufgeteilt, wobei die niedrigste Kaste kaum eigene Rechte besitzt. Allein das Recht auf Bildung besteht weiterhin. In den Schulen wird jeder Kaste je Altersklasse ein Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt. Die Kinder der Kasten lernen also getrennt.

Die Städte des Jahres 2037 sind in zwei Abschnitte geteilt, in die Oberwelt und die Unterwelt. Während die Oberwelt sehr modern und fortschrittlich lebt, ist die Unterwelt größtenteils zurückgeblieben. Vor allem, wenn es um die medizinische Erfindung des Heilomats geht. Dies ist eine Maschine, welche Krankheiten diagnostiziert und sofort heilt.

Eine Szene, die sich im Jahr 2037 zugetragen hat…

In der Unterwelt…
Laura: (sinkt auf dem Boden zusammen) Oh, mir geht es so schlecht. (stöhnt)
Paul: Was ist denn passiert? Kann ich dir helfen?
Laura: Ich weiß nicht, was passiert ist. Auf einmal tut mir alles weh.
Hannah: (kommt an) Bist du krank?
Laura: Ja, aber ich weiß nicht, warum es mir gerade so schlecht geht.
Hannah: Wir müssen sofort zum Arzt!   

Hannah und Laura gehen zum Arzt aus der Unterwelt.
Arzt 1: Was kann ich für Sie tun?
Laura: Mir tut einfach alles weh, mein Kopf, meine Gliedmaßen, meine Ohren, mein Hals und ich kann nicht richtig schlucken.
Hannah: Können Sie uns da irgendwie weiterhelfen?
Arzt 1: Es tut mir sehr leid, Ihnen jetzt sagen zu müssen, dass ich hier unten nichts für Sie tun kann. Mit unserer Technik kommen wir nicht weiter. Sie müssten in der Oberwelt einen weiteren Arzt aufsuchen, die haben dort oben einen modernen Heilomat!
Laura: (traurig) Okay, trotzdem danke!

Hannah begleitet Laura in die Oberwelt. Hannah gehört der Mittelschicht an und hat Zugang zur Oberwelt.
Hannah: (hält eine Jacke hin) Hier nimm diese Jacke, da fällt es nicht so auf, dass wir von unten kommen.
Laura: Dankeschön!

Beim Arzt in der Oberwelt…
Laura: Guten Tag, mir tut alles weh. Ich habe Kopf-, Glieder- und Halsschmerzen und kann daher nicht richtig schlucken.
Arzt 2: (scannt ihre Kontaktlinsen, auf denen all ihre Daten vermerkt sind) Ich kann Ihnen nicht helfen, denn sie kommen aus der Unterwelt.
Laura: Aber das stimmt nicht. Sehen Sie doch, ich habe gute Klamotten an.
Arzt 2: Ich kann es in Ihren Linsen lesen. Wir können und wollen Sie nicht behandeln.
Krankenschwester: Aber es kostet uns doch nichts, sie zu behandeln. Wir können doch eine Ausnahme machen.
Arzt 2: Das habe ich jetzt nicht gehört. Sie wissen, dass diese Aussage Folgen haben kann, oder?
Krankenschwester: Natürlich. Es tut mir leid. Es sollte ein Scherz sein.
Laura: Aber ich brauche die Behandlung. Der Arzt aus der Unterwelt kann mich nicht behandeln, denn die Heilomaten da unten sind nicht so weit entwickelt, wie diese hier.
Arzt 2: Ich kann ihnen nicht helfen. Sie haben das Gesetz verletzt. Wir müssen jetzt die Regierung und die Polizei verständigen, welche über das weitere Vorgehen entscheidet.
Krankenschwester: Okay, ich verständige die Polizei.
Arzt zum Regierungspolitiker: Hier, in unserem Krankenhaus herrscht ein Vorfall der Gefahrenstufe 4. Eine „Untere“ hat sich hochgeschmuggelt und will sich mit dem Heilomaten behandeln lassen.
Regierungspolitiker: Aha. Nun, dann nehmen sie ihr ihre Kontaktlinsen weg, damit sie nicht weiter kommunizieren kann. Sie kommt ins Gefängnis!
Arzt 2: Okay, machen wir. Ciao!

Ein Polizist kommt…
Polizei: Was ist hier los?
Krankenschwester: Wir haben hier einen Fall der Stufe 4. Die Regierung bestraft mit Entzug von Kontaktlinsen und einem Monat Gefängnis.
Polizei: Und was soll ich mit der da machen (zeigt auf Hannah)? Sie kommt eine Woche ins Gefängnis, weil sie ihr geholfen hat.
Hannah: Oh nein! Man sollte niemandem helfen. Es ist schon gut, dass alle gegeneinander sind!
Laura: Wo sind meine Kontaktlinsen? Ich habe den Kontakt zu meinen Freunden verloren und kann schlecht sehen.
Polizei: Du gewöhnst Dich dran!

Kommentar der Autoren: In der beschriebenen Welt herrscht eine große Kluft zwischen den einzelnen Schichten. Wir hoffen, dass es in Zukunft niemals zu so einer extremen Veränderung kommt und wir schlussendlich alle zusammen in Frieden leben werden. Der technische Fortschritt ist positiv, denn wenn alle Krankheiten geheilt werden könnten, würde das Leben dadurch einfacher und besser werden.