Bürgerstaat durch direkte Demokratie und soziale Gerechtigkeit

Ein Zeitreisebericht aus dem BIP Kreativitätsgymnasium vom 11. bis 12. Dezember 2018

Im Jahr 2038 herrscht in Deutschland direkte Demokratie. Die Parteien haben sich zu drei großen Lagern zusammengeschlossen: links, Zentrum, rechts. Damit jeder Bürger ausreichend über die zur Abstimmung stehenden Entscheidungen informiert ist, werden Fake-News-gereinigte Informationen an extra eingerichtete Accounts per Internet an alle Abstimmungsberechtigten versandt. Alle Bürger erhalten das „bedingungslose Grundeinkommen“, mit dem der nötigste Bedarf des Alltagslebens gedeckt werden kann. Über Tätigkeiten jeglicher Art steht allen das Recht zu, ihre Lebenssituation finanziell zu verbessern. 

Entlohnt werden Leistung und Effizienz der Arbeit, unabhängig von der Tätigkeit gibt es keine Gehaltsunterschiede zwischen den Berufsgruppen. Durch einen hohen medizinischen Standard hat sich die Lebenserwartung in Europa auf 110 Jahre erhöht. Roboter haben inzwischen den Fachkräftemangel ausgeglichen. Die vom Staat eingeführten Maßnahmen für mehr soziale Gerechtigkeit werden von den Bürgern vorgeschlagen und umgesetzt. Die Politik wird von den Bürgern gemacht, Politiker werden nicht mehr abfällig als „die da oben“ betitelt, sondern werden als aktive Bürger wahrgenommen, die im Interesse der Gesellschaft handeln. Eine wohlhabende Schicht hat sich über Upgrades in einem sehr hohen Lebensstandard eingerichtet. Der überwiegende Teil der Gesellschaft leidet nicht an Armut und profitiert von dem technischen Fortschritt, der kontinuierlich das Leben der Menschen verbessert. 


Eine Szene, die sich im Jahr 2038 zugetragen hat…

Szene 1: Auf dem Schulhof unterhalten sich 2 Zweitklässler.

Schüler A: Hey du, wusstest Du dass mein Papa Biotechniker ist? 

Schüler B: Was ist das?

Schüler A: Ähm… Der rettet Menschen.

Schüler B: Weißt Du, was meine Mama arbeitet?

Schüler A: Nee!

Schüler B: Also, die backt Brötchen und wenn ich zu ihr ins Geschäft gehe, bekomme ich immer ein Stück Kuchen.

Schüler B: Ist sie Bäckerin?

Schüler A: Jaaaaaaaaaaaaa.

Schüler B: Und wir wohnen in einer ganz, ganz großen schönen Wohnung. Mit Sauna und mit einem riesigen Garten. Und wir haben drei Flybikes, mit denen wir am Wochenende unsere Runden über Leipzig drehen!

Schüler A: Und wir wohnen in einer Villa. Und wir haben eine Wohnung in Kopenhagen. Da können wir auf die Meerjungfrau gucken! Und eine Wohnung in Paris. Da können wir auf den Eifelturm schauen! 

Szene 2: Im Altenheim

Älterer Herr: Entschuldigung können Sie mir helfen? Ich möchte aufstehen.

Pflegerin: Si, Si, que necesitas?

Älterer Herr: Huh?

Pflegerin: Cual es su problema?

Älterer Herr: Halt! Stopp! Ich verstehe gar nichts! (greift zu einem TransPot – ein Universaldolmetscher, den alle Bewohner des Heims gestellt bekommen, vergleichbar mit heutigen modernen Hörgeräten – und steckt sich diesen in das Ohr) Jetzt nochmal: Ich möchte aufstehen.

Pflegerin: Si, claro, yo puedo ayudarlo (versucht, den älteren Herrn hochzuheben, was ihr aber nicht gelingt)

Roboter: (hat die Szene beobachtet und schaltet sich von allein in das Geschehen ein, seine Stimme ist von einem Menschen nicht zu unterscheiden) Wie kann ich Ihnen behilflich sein?

Pflegerin: Necesita ayuda para levantarse.

Roboter: Gerne, kein Problem.

Älterer Herr: Was passiert jetzt?

Roboter: Ich werde jetzt meine mechanischen Kräfte nutzen, um ihren Körper in die Senkrechte zu heben.

Nun übernimmt wieder die Pflegerin.

Älterer Herr: (zur Pflegerin) Danke! Wenn ich mir überlege, wie ich meine Großeltern ins Heim „abgeschoben“ habe, weil wir uns nichts Besseres leisten konnten, wird mir komisch zumute. Aber ich werde mich jetzt nicht über mein gutes Leben beklagen, das wär’s ja noch. Und meine Enkel, für die ist das alles normal – im Hyperloop von Leipzig nach München zur Uni, nach Köln zum Karneval, Skifahren in der Schweiz… Und in meiner Zeit?! 80er Jahre: Mauer, Westpakete, Trabi, kein Internet – das ist schon verrückt!